Hausbock
Der Hausbock (Hylotrupes bajulus) ist in fast ganz Europa und Kleinasien verbreitet. Er fehlt lediglich in Irland und dem hohen Norden. Nur vereinzelt tritt er in den wärmeren Landesteilen von Norwegen, Finnland und England auf. Hylotrupes bajulus wurde nach Südafrika, Südamerika und die USA verschleppt.
Bevorzugte Hölzer
Er ist somit einer der bedeutendsten Schädlinge an Nadelholz in Mitteleuropa. In Gebäuden wird er vorrangig in Dachkonstruktionen schädlich. Im Freien befällt er auch Leitungsmasten und Pfähle, ab 50 cm oberhalb der Erdgrenze . Im Kiefernholz wird nur der Splintanteil bevorzugt. Bei den Reifhölzern (Fichte und Tanne) wird auch der "Kern" nicht verschmäht.
Befallswahrscheinlichkeit
Die Befallswahrscheinlichkeit des Holzes nimmt im Laufe von 20 - 30 Jahren ab. Lehrmeinungen besagen, dass Bauholz, älter als 60 Jahre, kaum mehr befallen wird. Dennoch wurden in den letzten Jahren bei Untersuchungen in barockem Dachgebälk Brandenburger Kirchen und in Thüringen mehrfach in mittelalterlichen Fachwerkhäusern Neubefall beobachtet.
Die Biologie des Hausbocks
Die Flugzeit der Kerfe dauert von Mitte Juni bis Ende August. Die befruchteten Eier werden in Rissen des Holzes abgelegt. Das attraktivste Holz sind die jungen Bauhölzer mit einem hohen Pinen- und Caranen-Gehalt (bizyklische Terpene). Laubholz und ganz frische Hölzer (nasses Holz gem. DIN 1052) werden gemieden. Mit zunehmenden Alter nimmt der Gehalt dieser Inhaltsstoffe ab. Die Dauer der Entwicklungszeit der Larven ist von den Feuchtigkeits-, Temperatur und Nährstoffverhältnissen abhängig. Unter optimalen Bedingungen ist ein Vollinsekt nach 2 - 3 Jahren entwickelt. Bei sehr ungünstigen Entwicklungsbedingungen, z.B. dauerhaft geringe Holzfeuchtigkeit (min. 8 - 10% Holzfeuchte) kann ein Entwicklungszyklus bis zu 10 Jahren dauern. Optimal sind Temperaturen zwischen 28- 30 °C und eine Holzfeuchte um den Fasersättigungsbereich. Nicht umsonst sind in Kaltdächern, Dachbalken in Schornsteinnähe stärker befallen, da hier eine durchschnittlich länger begünstigende Temperatur herrscht. Häufiger ist der Hausbock in feuchteren Klimaten, so in See- und Flussnähe und in nebelreichen Gebieten verbreitet. Daraus ergibt sich auch eine markante Tendenz zwischen Süd- und Norddeutschland. Auffällig höher sind auch Schäden in unausgebauten Dachböden (Kaltdach) wo Wäsche getrocknet wird.
Die reifen Larven verpuppen sich im Frühjahr. Bevor es dazu kommt müssen sie sich ein Ausflugloch nagen. Die Kerfe werden in Abhängigkeit vom Geschlecht 7 bis 21 mm groß. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen.
Die Käfer sind Blütenbesucher und haben eine Lebenserwartung von 2-4 Wochen. Bei warmen Wetter legen die Weibchen um 200- 400 Eier in Form von 3-7 Gelegen (a 30-160 Eier) tief in schmale Holzrisse ab. Die Eizeit hängt stark von der Temperatur ab und liegt etwa bei 2-3 Wochen. Nach etwa 2-3 Wochen schlüpfen die Larven.